Goethe-Gedichte: 5 Gründe sie zu lieben und zu rezitieren.
Von allen Schätzen der deutschen Dichtung ist dies der kostbarste: die Lyrik Goethes. Vielleicht gibt es Autoren deutscher Zunge, deren poetisches Werk umfangreicher ist, doch keinen gibt es, der so viele Gedichte geschrieben hätte, die bis heute lebendig geblieben sind, keinen, dessen Lyrik zarter und klüger, vielseitiger und farbenprächtiger wäre, nachdenklicher und temperamentvoller.
Marcel Reich-Ranicki

Goethe (1749 - 1832) in der Campagna
von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1787)
Warum gefallen uns Goethes Gedichte?
1.
Goethe Gedichte gehen der Existenz auf den Grund.
Über allen Gipfeln Ist Ruh',
In allen Wipfeln Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest du auch.
2.
Goethe Gedichte sind gespickt mit geflügelten Worten.
Freudvoll
Und leidvoll,
Gedankenvoll sein;
Langen
Und bangen
In schwebender Pein;
Himmelhoch jauchzend,
Zum Tode betrübt –
Glücklich allein
Ist die Seele, die liebt.
3.
Goethe Gedichte berichten über die Liebe, ohne die Worte Herz, Schmerz und Liebe zu benutzen.
Gefunden (1813)
Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.
Ich wollt es brechen,
Da sagt es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?
Ich grub's mit allen
Den Würzlein aus.
Zum Garten trug ich's
Am hübschen Haus.
Und pflanzt es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.
4.
Goethe Gedichte sagen uns, worauf es im Leben ankommt.
Erinnerung
Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.
5.
Goethe Gedichte sind komisch.
Ein Hündchen wird gesucht
Das weder murrt noch beißt,
Zerbrochene Gläser frißt
Und Diamanten – –
Die Gedichte des Johann Wolfgang Goethe
Johann Wolfgang Goethe (1749 - 1832) erlangt schlagartig Bekanntheit als Dramatiker (Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand – 1773), kurz darauf als Romancier (Die Leiden des jungen Werthers - 1774). Das Mysterienspiel "Faust. Eine Tragödie" (1808) festigt seinen Ruf von Weltrang.
Goethe, der Dichterfürst, wird zum Menschen Johann Wolfgang, wenn er Gedichte schreibt: "Alle meine Gedichte sind Gelegenheitsgedichte, sie sind durch die Wirklichkeit angeregt und haben darin ihren Grund und Boden."
Als Dichter des Sturm und Drang sammelt Johann Wolfgang 1772 erste Lorbeerblätter bei einem kleinen, eingeschworenen Freundeskreis durch Gedichte wie "Willkommen und Abschied", "Mailied" und "Heidenröslein", in der die Beziehung zur Pfarrerstocher Friederike Brion anklingt.
Goethes literarische Produktion kommt in den ersten Jahren als Geheimrat in Weimar (1775 - 1786) fast zum Erliegen.
Nach einem längeren Aufenthalt in Italien (1788) zeigt sich Goethe - angeregt von den Gedichten der antiken Dichter Catull, Ovid, Properz und Tibull - auf einem weiteren Höhepunkt seiner Dichtkunst. Die Römischen Elegien werden 1795 in Schillers Monatsschrift "Die Horen" veröffentllicht.
Im Balladenjahr 1797, entstehen innerhalb weniger Monate viele der bekanntesten Gedichte Goethes und Schillers, wie "Der Zauberlehrling" (Goethe) oder "Der Ring des Polykrates" (Schiller). Alle Balladen werden in dem Schillers Musenalmanach für das Jahr 1798 abgedruckt.
1819 erscheint - inspiriert durch Gedichte des persischen Dichters Hafis - die Gedichtsammlung "West-östlicher Divan". Heinrich Heine schreibt: "Dem berauschendsten Lebensgenuß hat hier Goethe in Verse gebracht, und diese sind so leicht und glücklich, so hingehaucht, so ätherisch, daß man sich wundert, wie dergleichen in der deutschen Sprache möglich war."
1827 versammelt Goethe alle seine Gedichte in einer Ausgabe letzter Hand.
Übrigens:
Johann Wolfgang kann natürlich auch anders: mit viel Liebe und Herz:
Neue Liebe, neues Leben (1775)
Herz, mein Herz, was soll das geben?
Was bedränget dich so sehr?
Welch ein fremdes, neues Leben!
Ich erkenne dich nicht mehr.
Weg ist alles was du liebtest,
Weg, warum du dich betrübtest,
Weg dein Fleiß und deine Ruh -
Ach, wie kamst du nur dazu !
Fesselt dich die Jugendblüte,
Diese liebliche Gestalt,
Dieser Blick voll Treu und Güte
Mit unendlicher Gewalt?
Will ich rasch mich ihr entziehen,
Mich ermannen, ihr entfliehen,
Führet mich im Augenblick,
Ach, mein Weg zu ihr zurück.
Und an diesem Zauberfädchen,
Das sich nicht zerreißen lässt,
Hält das liebe lose Mädchen
Mich so wider Willen fest;
Muss in ihrem Zauberkreise
Leben nun auf ihre Weise.
Die Veränderung, ach, wie groß!
Liebe! Liebe! Laß mich los!
Rezitator Lüdecke anfragen
Wie Goethe zum Dichter wird – und bleibt
Wenn wir uns Gedichte von Goethe anschauen, die schiere Zahl an Gedichten, das Spektrum an Themen, die große Formen- und Ausdrucksvielfalt sind wir immer wieder erstaunt. Wie kommt jemand dazu, so viel zu schreiben, seine Gedanken, Gefühle, Wahrheiten künstlerisch so gekonnt zu bearbeiten, dass wir immer wieder Freude haben, ihn zu lesen?
Die Freude an Literatur und eigener literarischer Produktion wird bei Goethe durch sein umfassendes Bildungserlebnis in Frankfurt am Main gelegt: 1. Schuljahr in der Schule des Barfüßerklosters bis 1756. Danach Privatunterricht durch verschiedene Lehrer in Schreiben, Französisch, Latein, Griechisch. Ab September 1758 Zeichenunterricht beim Kupferstecher J. M. Eben bis Oktober 1761. Italienisch anfangs durch den Vater Johann Caspar, ab 1760 durch den Sprachlehrer Giovinazzi. 1762 Unterricht im Englischen; Beginn des Hebräisch-Unterrichts. 1763: Klavierstunden bei Kantor Bismann bis zur Abreise nach Leipzig zum Jura-Studium im September 1765. Davor von Januar bis März 1765 Reit- und Fechtunterricht.
Dank der Bibliothek des Vaters liest der Schüler Johann Wolfgang Homers Odyssee, Ovids Metamorphosen, Dafoes Robinson Crusoe, Lessings Gedichte, Fabeln und Drama. Klopstocks Messias, deutsche Volksbücher wie Historia von D. Johann Fausten, Molieres Lustspiele, enzyklopädische und historische Werken. Die mächtige Bilderbibel des Kupferstechers Matthäus Merian, eine reiche Sammlung von Bildern, Landkarten, Stichen sowie Reisebeschreibungen schulen die bildliche Vorstellungskraft des jungen Johann Wolfgang. Außerdem besucht er regelmäßig die privaten Gemäldesammlungen in Frankfurt am Main, zu dem man dem Sohn des Kaiserlichen Rats und Enkel des Stadtschultheißen Textor Zugang gewährt. In Leipzig nimmt Goethe privaten Zeichenunterricht beim Maler Adam Friedrich Oeser. Noch während seiner Italienreise erwägt Goethe ernsthaft, Maler zu werden.
Die Fähigkeit, nach der Natur zu zeichnen, Bilder zu komponieren, fördert Goethes Fähigkeit, sprachliche Bilder in Gestalt von Gedichten zu malen.
In die Leipziger Zeit entsteht die Gedichtsammlung „Annette“ für Käthchen Schönkopf, der Tochter seines Leipziger Gastwirts. In ihren jugendlichen Anfängen ist Goethes Dichtung, Nicholas Boyle zufolge, „kompromißlos erotisch“ und befasst sich „ganz direkt mit der machtvollsten Quelle des individuellen Wollens und Fühlens“, ein Beispiel:
Das Schreyen
nach dem Italiänischen
Jüngst schlich ich meinem Mädgen nach,
Und ohne Hindernüß
Umfasst’ ich sie im Hayn; sie sprach:
Lass mich, ich schrey gewiß!
Da droht’ ich trozzig: Ha, ich will
Den tödten, der uns stöhrt.
Still, winkt sie lispelnd, Liebster still,
Damit dich niemand hört.
Im Freundeskreis kursieren Goethes Gedichte zunächst in handschriftlichen Kopien. Ein kleine Gedichtsammlung wird 1769, Goethe ist 20, unter dem Titel „Neue Lieder“ gedruckt. Das Abschreiben und Verschicken bleibt trotzdem die beste Möglichkeit, Goethes allerneuste Gedichte zu verbreiten.
Nach der Rückkehr von Leipzig nach Frankfurt am Main schließt sich Goethe dem Darmstädter Kreis der Empfindsamen an, übernimmt die Rolle des Stürmers und Drängers und des Genius. Die Anerkennung und Bewunderung, die er im Freundeskreis erfährt, ist ihm Bestätigung und Ansporn zugleich. Johann Heinrich Merck wird sein Mentor.
In seiner Straßburger Zeit (April 1770 – August 1771) motiviert ihn Johann Gottfried Herder zur literarischen Produktion.
Mit der Übersiedlung nach Weimar im November 1775 wird Goethe nicht nur Geheimer Rat und Administrator am Hof von Sachsen Weimar, sondern ist auch ein Primus inter pares am Musenhof der 36-jährigen Herzoginmutter, Anna Amalia.
Nach seiner Rückkehr aus Italien zieht Goethe aus der Freundschaft mit Friedrich Schiller (seit Juli 1794) Kraft und Inspiration. Schiller ist es, der Goethe bewegt, „Faust“ zu beenden und 1808 zu veröffentlichen. Goethe ist mit Beginn der Freundschaft 45, Schiller 35.
Was bedeutet Goethe für uns heute
„Kaum ein zweiter Geist lässt sich benennen, der bei jeder Begegnung eine derart aufschlussreiche Selbstbegegnung vermittelt wie Goethe, kaum ein anderer verpflichtet sich gleichermaßen umspannend wie unbeirrbar dem Auftrag, jedem den eigenen Weg zu weisen, die unnachahmliche Individualität zu fördern, zu steigern. Dabei dringt Goethe keinem sich auf, er wahrt bewusste Zurückhaltung, um niemanden irrezuleiten, jedem die eigentümlichen Möglichkeiten freizuhalten ...
Im Gespräch mit Goethe erfährt man allein Unerhörtes, man vernimmt zum Erstaunen in ihm auch die eigene Stimme. Man wird gewahr, wie Goethe keineswegs etwas Vergangenes bedeutet und bildet, vielmehr kommt er aus der Zukunft auf uns zu. In dieser Bewegung erfährt der Leser seine Gegenwart.“
Gerhart Baumann
Goethe über die Wirkung von Goethe
„Wer an sich erfahren hat, was ein reichhaltiger Gedanke heißen will, er sei nun aus uns selbst entsprungen, oder von einem anderen mitgeteilt und eingeimpft, wird gestehen, was dadurch für eine leidenschaftliche Bewegung in unserem Geiste hervorgebracht werde, wie wir uns begeistert fühlen, indem wir alles dasjenige in Gesamtheit vorausahnen, was in der Folge sich mehr und mehr entwickeln, wozu das Entwickelte weiter führen soll.“
Johann Wolfgang Goethe
Italienische Reise
Der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel über Goethe Gedichte
In der Gesamtheit der lyrischen Gedichte zeige sich „die Totalität eines Individuums seiner poetischen inneren Bewegung nach dar. Denn der lyrische Dichter ist gedrungen, alles, was sich in seinem Gemüt und Bewußtsein poetisch gestaltet, im Liede auszuprechen ... In dieser Rücksicht ist besonders Goethe zu erwähnen, der in der Mannigfaltigkeit seines reichen Lebens sich immer dichtend verhielt.“
Der Dichter-Kollege Friedrich Schiller über seinen Freund Johann Wolfgang Goethe
„Gegen Goethe bin ich und bleibe ich ein poetischer Lump.“
Brief an Gottfried Körner am 27. Juni 1796
So wirken Gedichte.
Ein Erklärungsversuch von Johann Wolfgang Goethe
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben!
Sieht man vom Markt in die Kirche hinein,
Da ist alles dunkel und düster;
Und so siehts auch der Herr Philister.
Der mag denn wohl verdrießlich sein
Und lebenslang verdrießlich bleiben.
Kommt aber nur einmal herein!
Begrüßt die heilige Kapelle;
Da ists auf einmal farbig helle,
Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle,
Bedeutend wirkt ein edler Schein,
Dies wird euch Kindern Gottes taugen,
Erbaut euch und ergetzt die Augen!
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben! erschien zum ersten Mal in der Ausgabe „Gedichte letzter Hand“ im Jahr 1827, da war Goethe 78 Jahre alt.
„Wenn wir das Gedicht als Parabel nehmen, als ein Lehrstück, als ein Gleichnis ... so hat Goethe damit wohl ins Schwarze getroffen ... Endlich haben wir eine Antwort auf die bohrendsten und hochgemuten Fragen deutscher Jünglinge. Und das vom größten aller deutschen Dichter.“
Horst Bienek
Rezitator Lüdecke anfragen
Theaterdirektor Serlo in "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1795/1796) über Gedichte
"Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen.“
Rezitator Jörg Lüdecke über Faust
Goethes Theaterstück Faust. Eine Tragödie gilt als das bedeutendste Werk der deutschen Literatur. Am Thema „Alter Akademiker sucht nach Wahrheit“ liegt das sicher nicht. Der langweilige, ewig jammernde Dr. Faust ist eigentlich Garant dafür, dass das Stück Faust nicht auf den Spielplan einer einzigen deutschen Bühne kommt und wenn doch, gleich wieder abgesetzt wird. Trotzdem gelingt Goethe sein Meisterstück.
Das liegt an Mephisto, am Pudels Kern, an Auerbachs Keller, der Hexenküche, der Walpurgis-Orgie auf dem Brocken, an der Gretchenfrage und an der gereimten Form. Ist Faust wirklich ein Theaterstück oder eines der längsten Gedichte in deutscher Sprache? Beides. Der Rezitator hat so manche Textpassage bis ins Mark verinnerlicht.
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh' ich nun, ich armer Tor,
Und bin so klug als wie zuvor ...
Rezitator Lüdecke anfragen
Goethe Gedichte im Wandel der Zeit
Die Gedichte der Jugendzeit, 1767 zu großen Teilen vom jungen Dichter vernichtet, stehen nach Form und Inhalt der Dichtung des Barock und der Aufklärung nahe.
In den Leipziger Studienjahren verfasst Goethe witzige und spielerisch-galante Gedichte, die sich an der Gefühlswelt des Rokoko orientieren. (Buch Annette 1767)
Epochemachend wird Goethes Lyrik durch Herders Forderung nach Natürlichkeit, Frische, Einfachheit und Gefühlsstärke. Die Liebe zu Friederike Brion ist der unmittelbare Auslöser für Goethes Antwort: hochemotionale Gedichte der Straßburger Zeit (Sesenheimer Lieder 1770/71). Das Heidenröslein (1771) nähert sich dem Volksliedton, Der König von Thule (1774) der Volksballade.
Auch Klopstocks Einfluss ist nicht zu übersehen. In Frankfurt am Main und in Weimar entstehen die großen Hymnen des durch seine Schöpferkraft mit Gott und der Natur verbundenen Genies, Gipfel der Sturm-und-Drang-Lyrik (Wanderers Sturmlied 1772, Prometheus 1774, Ganymed 1774, Harzreise im Winter 1777).
Intimeres, auch Liebesschmerz, offenbaren die sogenannten Lili-Lieder, die Elisabeth Schönemann gewidmet sind (Neue Liebe, neues Leben 1775). Lilis Park 1775 gibt rokokohaft verspielt und voller Selbstironie Auskunft über die quälende Liebesbeziehung zu Lili.
Goethes Rückkehr aus Italien bringt die Wendung zu klassischen Versmaßen wie in den sinnesfrohen Römischen Elegien (1788 – 1790). Daneben entstehen idyllische Gedichte an Christiane und im Austausch mit Friedrich Schiller 1797 die Balladen Die Braut von Korinth, Der Gott und die Bajadere, oder Der Zauberlehrling.
Den Übergang zur Alterslyrik markieren die Sonette (1807/08) und die Gedichte des an orientalische Vorbilder anknüpfenden West-östlichen Divan (1814-1820).
Die stärker gedankliche Lyrik der Spätzeit wird immer wieder unterbrochen durch rein lyrische, reflektierende Gedichte wie Um Mitternacht 1818 oder Der Bräutigam 1824. Die Marienbader Elegie 1823 ist als das bedeutendste Altersgedicht zu nennen.
Die Gedichte an Freunde, Verwandte, Nachbarn, Festgedichte, Huldigungsgedichte, Widmungs- und Stammbuchverse sind nicht als bloße Pflicht- und Nebenprodukte eines Hofdichters zu verstehen: Diese Gedichte feiern das Leben.
Sind Goethes Gedichte Lieder?
Goethe ist wahrscheinlich der meistvertonte deutschsprachige Dichter. Viele seiner Gedichte bezeichnet er als Lieder. Das folgende nicht. Es ist trotzdem ein Evergreen, interpretiert von Zweiklang Feld (Pam Kappis und Paul Bratfisch):
Heidenröslein*
Sah ein Knab’ ein Röslein stehn …
* Musik von Heinrich Werner (1829)
Darf man Goethe Gedichte rappen?
Puristen sagen: Gedichte sollte man weder vertonen noch rappen. Der Dichter Robert Gernhardt sagt: "Ich habe es nicht so gerne, wenn Gedichte leichtfertig mit Musik gekoppelt werden." Der gute Dichter brauche das nicht. Was passiert aber, wenn der gute Dichter (Goethe) von sehr talentierten Gedicht-Tunern (I.G.S. - Inadäquater Gangster Sound) verrappt und dem Gedicht kein "Leids" angetan wird. Reinhören - und staunen!

Das berühmteste deutsche Gedicht ... ist nicht von Goethe
"Von der Liebe zu Ranglisten bleibt auch nicht die Lyrik verschont. Immer wieder wird die altbekannte Frage aufgeworfen: Wer ist der berühmteste deutsche Lyriker? ... Goethe natürlich ... Keiner, so fasste Marcel Reich-Ranicki das Urteil 2009 zuammen, hat so viele Gedichte geschrieben, die bis heute lebendig geblieben seien. Sie stammen aus allen Epochen seines Leben: Schon der halbwüchsige Goethe schrieb Gedichte - und es sind darunter Meisterstücke. Noch der Achtzigjährige verfasste Verse, und sie muten bisweilen geradezu jugendlich an."
Schwieriger zu beantworten ist eine andere Frage. Welches das berühmteste deutsche Gedicht sei? ... In der von Hans Braam zusammengestellten Sammlung "Die berühmtesten deutschen Gedichte" ... belegt Goethe u.a. die Plätze 2 bis 5 mit Der Erlkönig an zweiter und Wanderers Nachtlied (Über allen Gipfeln) an fünfter Stelle. Heidenröslein findet sich, fast abgeschlagen, auf Rang 44.
Den ersten Platz behauptet ein anderes Gedicht: Abendlied von Matthias Claudius."
Dieter Lamping, Der Nobelpreis für Lyrik, Marburg, 2014
Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar:
Der Wald steht schwarzt und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.
Die 30 besten Goethe Gedichte –
ausgewählt von Hermann Hesse
Zum hundertsten Todestag am 22. März 1932 veröffentlichte der Nobelpreisträger für Literatur, Hermann Hesse, selbst ein sehr talentierter Lyriker, 30 Goethe-Gedichte, die ihm persönlich am besten gefallen. Er schreibt: „Nicht ist spannender und entzückender, als aus einem umfangreichen Schatz die edelsten, die fleckenlosesten und konzentriertesten Kleinode auszuwählen und nebeneinander zu legen …
Mit dieser Beschränkung war mir vom ersten Augenblick an vorgeschrieben, auf alles zu verzichten, was nicht im innersten Kreis von Goethes Lyrik liegt …
Gerne stelle ich mir diese Auswahl in den Händen von jungen Lesern vor, welche noch wenig oder nichts von Goethe wissen … Denen, welche ohnehin für die Magie der Sprache empfänglich sind, wird damit ein Ereignis von hohem Range zuteil. Andere, die des eigentlich dichterischen Genusses weniger fähig sind, wird doch der Anruf des großen Herzens treffen …
Es bleibt aber eine Ernte von Gedichten übrig, die sich mit zunehmendem Altern immer mehr zu erschließen und auszuwirken scheinen, und von denen wir uns nicht vorstellen mögen, daß sie jemals untergehen und vergessen werden könnten.“
Willkommen und Abschied
Mit einem gemalten Band
Mailied
Ganymed
Prometheus
An Belinden
Auf dem See
Herbstgefühl
An ein goldnes Herz, das er am Halse trug
Wanderers Nachtlied (Der du von dem Himmel bist)
An Charlotte von Stein (Warum gabst du uns die tiefen Blicke)
Rastlose Liebe
An den Mond
Der Fischer
Grenzen der Menschheit
Gesang der Geister über den Wassern
Wanderers Nachtlied (Ein Gleiches / Über allen Gipfeln ist Ruh)
Harfenspieler (Wer sich der Einsamkeit ergibt)
Der Sänger
Harfenspieler (Wer nie sein Brot mit Tränen aß)
Das Göttliche
Mignon (Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn)
Schäfers Klagelied
Trost in Tränen
Im Gegenwärtigen Vergangenes
Selige Sehnsucht
Nachklang
Parabase
Wenn im Unendlichen
Dämmerung
Wie viele Gedichte verfasste Goethe?
Von seiner Jugend an bis ins hohe Alter schrieb Goethe mehr als 3.000 Gedichte. Welche Gedichte sah Goethe eigentlich selbst als seine besten an? Die Antwort liefert Gedichte. Ausgabe letzter Hand, gewissermaßen eine „Best-of-Anthologie“.
Übrigens: Die von Hesse ausgewählten Gedichte: „An Charlotte von Stein“, „Mignon“, „Im Gegenwärtigen Vergangenes“, „Selige Sehnsucht“, „Nachklang“, „Wenn im Unendlichen“ sowie „Dämmerung“ hat Goethe in seiner Ausgabe letzter Hand nicht berücksichtigt.
Johann Wolfgang Goethe
Gedichte. Ausgabe letzter Hand
Zueignung
Lieder
An die Günstigen
Der neue Amadis
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg
Heidenröslein
Blinde Kuh
Christel
Die Spröde
Die Bekehrte
Rettung
Der Musensohn
Gefunden
Gleich und gleich
Wechsellied zum Tanze
Selbstbetrug
Kriegserklärung
Liebhaber in allen Gestalten
Der Goldschmiedsgesell
Antworten bei einem gesellschaftlichen Fragespiel
Verschiedene Empfindungen an einem Platze
Wer kauft Liebesgötter?
Der Abschied
Die schöne Nacht
Glück und Traum
Lebendiges Andenken
Glück der Entfernung
An Luna
Brautnacht
Schadenfreude
Unschuld
Scheintod
Novemberlied
An die Erwählte
Erster Verlust
Nachgefühl
Nähe des Geliebten
Gegenwart
An die Entfernte
Am Flusse
Die Freuden
Abschied
Wechsel
Beherzigung
Meeres Stille
Glückliche Fahrt
Mut
Erinnerung
Willkommen und Abschied
Neue Liebe Neues Leben
An Belinden
Mailied
Mit einem gemalten Band
Mit einem goldnen Halskettchen
An Lottchen
Auf dem See
Vom Berge
Blumengruss
Mailied
Frühzeitiger Frühling
Herbstgefühl
Rastlose Liebe
Schäfers Klagelied
Trost in Tränen
Nachtgesang
Sehnsucht
An Mignon
Bergschloss
Geistes-Gruss
An ein goldnes Herz, das er am Halse trug
Wonne der Wehmut
Wandrers Nachtlied
Ein Gleiches
Jägers Abendlied
An den Mond
Einschränkung
Hoffnung
Sorge
Eigentum
An Lina
Gesellige Lieder
Stiftungslied
Frühlingsorakel
Die glücklichen Gatten
Bundeslied
Dauer im Wechsel
Tischlied
Gewohnt, getan
Generalbeichte
Weltseele
Kophtisches Lied
Ein Andres
Vanitas! Vanitatum Vanitas!
Kriegsglück
Offne Tafel
Rechenschaft
Ergo Bibamus!
Musen und Grazien in der Mark
Epiphaniasfest
Die Lustigen von Weimar
Sizilianisches Lied
Schweizer Lied
Finnisches Lied
Zigeunerlied
Balladen
Der Sänger
Das Veilchen
Der untreue Knabe
Erlkönig
Der Fischer
Der König in Thule
Das Blümlein Wunderschön
Ritter Kurts Brautfahrt
Hochzeitlied
Der Schatzgräber
Der Rattenfänger
Die Spinnerin
Vor Gericht
Der Edelknabe und die Müllerin
Der Junggesell und der Mühlbach
Der Müllerin Verrat
Der Müllerin Reue
Wandrer und Pächterin
Wirkung in der Ferne
Die wandelnde Glocke
Der getreue Eckart
Der Totentanz
Die erste Walpurgisnacht
Der Zauberlehrling
Die Braut von Korinth
Der Gott und die Bajadere
Elegien
Elegien II
Episteln
Zweite Epistel
Epigramme
Weissagungen des Bakis
Vier Jahreszeiten
Sonette
II. Freundliches Begegnen
III. Kurz und gut
IV. Das Mädchen spricht
V. Wachstum
VI. Reisezehrung
VII. Abschied
VIII. Die Liebende schreibt
IX. Die Liebende abermals
X. Sie kann nicht enden
XI. Nemesis
XII. Christgeschenk
XIII. Warnung
XIV
XV
XVI. Epoche
XVII. Scharade
Kantaten
Idylle
Johanna Sebus
Rinaldo
Vermischte Gedichte
Mahomets Gesang
Gesang der Geister über den Wassern
Meine Göttin
Harzreise im Winter
An Schwager Kronos
Wandrers Sturmlied
Seefahrt
Adler und Taube
Prometheus
Ganymed
Grenzen der Menschheit
Das Göttliche
Königlich Gebet
Menschengefühl
Lilis Park
Liebebedürfnis
Süsse Sorgen
Anliegen
An seine Spröde
Die Musageten
Morgenklagen
Der Besuch
Magisches Netz
Der Becher
Nachtgedanken
Ferne
An Lida
Nähe
An die Cicade
Aus Wilhelm Meister
Harfenspieler
Philine
Antiker Form sich nähernd
Dem Ackermann
Anakreons Grab
Die Geschwister
Zeitmass
Warnung
Einsamkeit
Erkanntes Glück
Erwählter Fels
Ländliches Glück
Philomele
Geweihter Platz
Der Park
Die Lehrer
Versuchung
Ungleiche Heirat
Heilige Familie
Entschuldigung
Der Chinese in Rom
Spiegel der Muse
Phöbos und Hermes
Der neue Amor
Die Kränze
Schweizeralpe
An Personen
Gellerts Monument von Oeser
An Zachariae
An Silvien
Einer hohen Reisenden
Jubiläum am 2. Januar 1815
Rätsel
Den Drillingsfreunden von Köln
An Uranius
An Tischbein
Stammbuchs-Weihe
Der Liebenden, Vergesslichen
Mit Wahrheit und Dichtung
Angebinde zur Rückkehr
Kunst
Der Wandrer
Künstlers Morgenlied
Amor als Landschaftsmaler
Künstlers Abendlied
Kenner und Künstler
Kenner und Enthusiast
Monolog des Liebhabers
Guter Rat
Sendschreiben
Künstlers Fug und Recht
Groß ist die Diana der Epheser
Parabolisch
Katzenpastete
Séance
Legende
Autoren
Rezensent
Dilettant und Kritiker
Neologen
Krittler
Kläffer
Zelebrität
Parabel
Gott, Gemüt und Welt
Sprichwörtlich
Epigrammatisch
Lyrisches
Paria
Trilogie der Leidenschaft
Elegie
Aussöhnung
Äolsharfen
Ungeduld
Lust und Qual
Immer und überall
März
April
Mai
Juni
Frühling übers Jahr
Fürs Leben
Für Ewig
Zwischen beiden Welten
Aus einem Stammbuch von 1604
Um Mitternacht
St. Nepomuks Vorabend
Im Vorübergehn
Pfingsten
Aug um Ohr
Blick um Blick
Haus-Park
Der neue Kopernikus
Gegenseitig
Freibeuter
Wanderlied
Loge
Verschwiegenheit
Gegentoast der Schwestern
Trauerloge
Dank des Sängers
Kapitel 293
Gott und Welt
Wiederfinden
Weltseele
Dauer im Wechsel
Eins und alles
Vermächtnis
Parabase
Die Metamorphose der Pflanzen
Epirrhema
Metamorphose der Tiere
Antepirrhema
Urworte • Orphisch
Atmosphäre
Howards Ehrengedächtnis
Wohl zu merken
Entoptische Farben
Was es gilt
Herkömmlich
Allerdings
Ultimatum
Die Weisen und die Leute
Kunst
Antike
Begeisterung
Studien
Typus
Ideale
Abwege
Modernes
Museen
Wilhelm Tischbeins Idyllen
Zu Gemälden einer Kapelle
Kore
Zu meinen Handzeichnungen
Ländlich
Landschaft
Epigrammatisch
Parabolisch
Drei Palinodien
Aus fremden Sprachen
Monolog aus Byrons Manfred
Aus Byrons Manfred
Der fünfte Mai
Das Sträusschen
Klaggesang
Neugriechisch-epirotische Heldenlieder
Neugriechische Liebe-Skolien
Zahme Xenien
Zahme Xenien II
Zahme Xenien III
Zahme Xenien IV
Zahme Xenien V
Zahme Xenien VI
Inschriften, Denk- und Sendeblätter